Bis Amga, das 20 Kös entfernt ist, gelangte ich auf von Pferden gezogenen Schlitten. In Amga luden wir unser zurechtgemachtes Gepäck auf sieben bereit stehende Pferde, bestiegen selbst drei Pferde und machten uns mit zwei Führern auf den Weg.
Die Pferde waren alle fett, vor Fett waren dieselben übermüthig und warfen in einem fort die Last ab. Aus diesem Grunde und um nicht dieselben vom ersten Tage an zu erhitzen, machten wir, nachdem wir nur drei Kös Weges zurückgelegt hatten, an einem Ort, wo wir zu übernachten gedachten, Halt.
Hier nahmen die Führer vor Allem den Pferden die Last vollständig ab: hierauf schaufelten sie, bis sie auf Erde stiessen, den Schnee fort und suchten trockenes Holz zusammen. Sobald sie Feuer angemacht hatten, stopften sie Schnee und en Theekessel und in einen grossen Kessel und brachten Wasser zum Kochen.
Als uns die Wärme des Thees das Blut eben in Umlauf gebracht hatte, machten sie eine Schlafstelle zurecht. Zuerst breiteten sie Zweige kleiner Bäume hoch auf einander aus, über diese die Satteldecken, und über dies ein Bett von Bärenfell. Nachdem wir die unterdessen zubereitete Abendmahlzeit verzehrt hatten, kleideten wir uns recht schnell aus und legten uns schlafen.
Die Stiefeln, Strümpfe und Handschuhe, die wir angehabt hatten und die bis zum Nasssein feucht geworden waren, vergruben sie in tiefen Schnee, damit die Feuchtigkeit hinauszöge. Nachdem wir eine Stunde gelegen hatten, warm geworden waren, schliefen wir ein.
Am Morgen, beim Anbruch der Dämmerung, zogen wir in der grössten Geschwindigkeit unsere Kleider , die wir im Schnee vergraben hatten, und die hier besser, als es im Hause der Fall gewesen wäre, trocken geworden waren, an, wuschen uns unter beständigem Zittern mit Schnee, tranken hierauf Thee und machten uns wieder auf den Weg. Auf diese Weise setzten wir unsere Reise bis zum Schmelzen des Schnees fort.
Quelle Text: -Otto Böhtling und Jakutien, Hartmann Kästner, Seite 24 - Leipziger Universitätsverlag
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● Sacha-Jakutien
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