Russischer Photograph: Das Rentier, eine Methode in Sibirien zu reisen | source |
Zu unser Aller Glück kam er, da er zu schwimmen verstand,
vom Grunde des Wasser wieder nach oben. Unterdessen hatte ihn der Schlag der
Strömung auf eine flache Stelle geführt und ihn auf die Füsse gestellt; nachdem
er hier, bis zum Hals im Wasser stehend, ausgeruht hatte, machte er sich auf
den Weg nach Udskoi. Ich bliebe mit meinem Kosaken auf der anderen Seite des
Flusses und zündete, wegen der Menge von Bären, an mehreren Stellen Feuer an.
Bei Sonnenuntergang sahen wir zu unsrer Freude zwei Menschen
mit Kähnen herankommen. Als wir von ihnen über den Fluss gesetzt worden waren,
gelangten wir um Mitternacht, ohne einen trockenen Faden an unsern Kleidern zu
haben, nach Udskoi, nachdem wir zwei ganze Tage nichts in den Mund gesteckt
hatten. Auf diese Weise gingen wir auf unserem Gang während sieben Tagen
beständig in nassen Kleidern. Dessen ungeachtet wurde niemand von uns krank. Unsre zweite Reise von Udskoi
war schlimmer als diese.
Es war September: die Nächte begannen kalt zu werden, das
untiefe Wasser fing an zu gefrieren; ich brachte wieder mit meinem Kosaken und
drei Führern zu Wasser nach einer 10 Kös entfernten Gegend auf, nach einem Versammlungsorte
der Tungusen, wo eine Untersuchung anzustellen war. Als ich aus diesem Orte mit
Rennthier-Vorspann nach Udskoi heimkehrte, fiel an dem Orte, wo wir
übernachteten, der erste Schnee.
Als die Führer am Morgen aufstanden, trafen sei von den zehn
Rennthieren, die wir etwa hatten, auch nicht ein einziges an: durch die Ankunft
eines Wolfes in der Nacht waren sie alle, das eine hierhin, das andere dorthin,
zerstreut worden. Alle drei Führer gingen aus, die Rennthiere zu suchen; ich
blieb mit meinem Kosaken allein zurück.
Drei Tage verstrichen, keiner von meinen Führer kehrte
zurück; unterdessen fiel Schnee, mit Regen vermengt, ohne Unterlass; das trockene
Holz zum Feuermachen wurde rund um uns herum verbraucht; unser, auf 6 bis 7
Tage mitgenommener Speisevorrath ging ohne Rest zu Ende; der Platz, wo wir uns
aufhielten, verwandelte sich in Wasser, mit einem Worte: unser Aufenthalt wurde
zu einer unerträglichen Beschwerde.
Quelle Text: Otto Böhtling und Jakutien, Hartmann Kästner, S. 41 | Leipziger Universitätsverlag
● Über die Sprache der Jakuten
● Sacha-Jakutien | WebSite
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Quelle Text: Otto Böhtling und Jakutien, Hartmann Kästner, S. 41 | Leipziger Universitätsverlag
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● O.N. Böhtlingk ● A.Th.v.Middendorff
● O.N. Böhtlingk ● A.Th.v.Middendorff
● Sacha-Jakutien | WebSite
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