Donnerstag, 17. Oktober 2013

[23] Erinnerungen - A.J. Uwarowskij || Otto Böhtlingk und Jakutien


Tungusen Lager

Südöstlich von der Stadt Jakutsk, in einer weit grösseren Entfernung als 100 Kös, ist eine Gegend mit Namen Udskoi, die berühmt ist wegen ihrer mannigfaltigen Jagd. 

Der Umfang dieser Gegend beträgt ungefähr 500 Kös. Die Grenze dieser Gegend stösst von einer Seite an das Meer von Ochotsk, von der zweiten Seite an das Land der Chinesen, von der dritten, vierten und fünften an die Gebiete von Nertschinsk, Olekminsk und der Changgangy.

Diese Gegend galt, weil Jakutsk ein über alle Maassen weites Gebiet ist, für eine wüste Winkelgegend. Auf der Ausdehnung dieser Gegend wurden kaum 4 bis 500 nomadische Tungusen gezählt. Sie verdienten in Folge ihres Reichtums und ihrer eigenthümlichen Verhältnisse durchaus nicht, für eine nichtssagenden Gegend gehalten zu werden.

In dieser Gegend pflegten eine Menge Jakuten und Russen den jagenden Tungusen nachzugehen und die ganze von ihnen erjagten Beute zu einem billigen Preise einzusammeln, ihre eigenen Waren aber, über alle Maasseen theuer anschlagend, jenen zu überlassen.

Hieraus entstanden allerhand Bedrückungen und Betrügereien, die die Bewohner von Udskoi zu Grunde richteten. Diese und verschiedene andere verwickelte Angelegenheiten führten zu der Nothwendigkeit, einen Beamten nach Udskoi abzuschicken. Zu dieser Sendung wurde ich bestimmt.

Zwei Monate vor meiner Abreise wurden mir viele Schreibereien übergeben. Diese Arbeit und die Zubereitungen zur Reise waren den Anfang jener grenzenlosen Mühen, die ich für die Dauer von anderthalb Jahren auf dem Wege der mir vorgeschriebenen weiten Reise erwarteten.

Quelle Text: -Otto Böhtling und Jakutien, Hartmann Kästner, Seite 22 -  Leipziger Universitätsverlag


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  Über die Sprache der Jakuten
  Sacha-Jakutien  

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