Montag, 30. September 2013

[11] Erinnerungen - A.J. Uwarowskij || Otto Böhtlingk und Jakutien

Glück und Unglück gehen in einer
Reihe mit dem Menschen.

Sprichwort


Korn und Mehr, wenn es gemahlen wird.

Sprichwort


Am linken Ufer des berühmten grossen Flusses (der Lena), 100 Kös von der Stadt Jakutsk, nahe am Eismeer, war eine Stadt mit Namen Shigansk. Es ist schon lange her, dass sie aufgehoben wurde. In dieser Stadt war mein Vater Kreishauptmann; diese Stadt meine Geburtsort.

Nach Aufhebung dieser Stadt kehrte mein Vater nach Jakutsk zurück: ich war damals vier oder fünf Jahre alt. In diesem Alter erinnert sich das Kind Weniges, dessen ungeachtet ist in meinem Gedächtnis geblieben, wie mein Vater acht bis neun Monate im Jahr auf fernen Reisen zubrachte, ein hübsches Theil Mühen auf seine Schultern nehmend; wie ich mit meiner Mutter weinte, mich langweilend und ihn nicht erwartend könnend, wie ich zweimal gestorben wäre: einmal, als ich längs eines Baumes über einen Fluss ging und in’s Wasser fiel; das andere Mal, als ich im Hause eines Jakuten in einen Kessel fiel, in dem Futter für die Hunde kochte.

Endlich dieses (ist mir im Gedächtniss geblieben). Als sich eines Tages im Sommer früh am Morgen aufgestanden war, erschrak ich mich zu Tode vor einem furchtbaren Räuber von wildem Aussehen, der im Hause am Eingang, ein geladenes Gewehr haltend, stand. Später erfuhr ich, dass er als Wache hingestellt worden war, damit nicht seine Gefährten aus Versehen unser Gut raubten.

Er war der Gefährte von 14 bis 15 entlaufenen Spitzbuben, Sie alle waren aus dem Orte in Ochotsk wo das Salz gekocht wird, entlaufen, hatten unterwegs das Gepäck von vielen Kaufleuten geraubt, sich längs des Aldan in die Lena hinabgelassen und waren so zu Schiff nach Shigansk gekommen. Als sie hier in der Nacht angelangend, die Soldaten und Kosaken schlafend antrafen, banden sie deren Hände und Füsse, machten sie darauf so betrunken, dass sie der Besinnung beraubten, streckten sie ins Arresthaus und schlossen sie dort ein. Sie selbst theilten sich in mehreren Partien und raubten die Güter der ganzen Stadt.

Denselben Tag, ungefähr zu der Zeit, wann die Tagesmelkung der Kühe (zwischen 9 und 10) vor sich geht, versammelten sie sich alle, nachdem sie den Raub vollb
racht hatten, in unserem Haus.

Quelle: Text -Otto Böhtling und Jakutien, Hartmann Kästner, Seite 5 -  Leipziger Universitätsverlag
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  Über die Sprache der Jakuten
  Sacha-Jakutien  

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Der Nationalpark Lenskie Stolby zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe Russlands

Jakutien - Yakutia by ░S░i░l░a░n░d░i░

Die unermesslichen Weiten von Jakutien sind so groß wie Europa. Als Visitenkarte der Region gilt zu Recht der bekannte Nationalpark Lenskie Stolby, der 2012 in die Liste der UNESCO aufgenommen wurde.

Der Weg zu den Lenskie Stolby, in Deutschland auch als Lenafelsen bekannt, ist lange und entbehrlich, aber dennoch äußerst spannend und abwechslungsreich. Von Moskau aus kann man für ungefähr 200 Euro nach Jakutsk in den fernen Osten fliegen. Sieben Stunden dauert ein solcher Flug. Von Jakutsk aus geht es mit Motorbooten weiter zu den Lenskie Stolby. Es ist dieser Teil der Strecke, der den Touristen am häufigsten im Gedächtnis haften bleibt – das wunderbare Panorama ist einfach faszinierend! Man kann den Weg auf einem kleinen Motorschiff oder Schnellboot für 8 Euro pro Person zurücklegen oder auch ein privates Schnellboot mieten - für 90 Euro pro Stunde in der Hauptsaison. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Nationalparks in englischer Sprache.

Der Jamschtchizkij-Trakt

Es ist jedoch auch möglich, über die Stadt Pokrowsk und die Siedlung Changalaskij Ulus anzureisen, um von dort aus mit einem Boot zum Nationalpark zu gelangen. Hier verlief einst der Jamschtschizkij-Pfad, vermutlich seit der Gründung der Stadt Jakutsk. An den Handelsweg erinnern heute noch Ruinen von einigen Häusern sowie Friedhöfe, auf denen die bei den Expeditionen Verstorbenen beigesetzt worden waren. Einige Aufschriften auf den Steinen lassen sich noch immer entziffern. Angeblich leben noch immer Nachfahren jener Jamschtschiken in einigen Dörfern. Sie sind recht leicht zu erkennen: Sie haben blaue Augen und kaum Ähnlichkeit mit den Jakuten.


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Donnerstag, 26. September 2013

[10] Erinnerungen - A.J. Uwarowskij || Otto Böhtlingk und Jakutien


Quelle: Text und Bild - Otto Böhtling und Jakutien, Hartmann Kästner, Seite 4 -  Leipziger Universitätsverlag

Dazu müssen noch die von Jahrhundert zu Jahrhundert, von Generation zu Generation gehen mündlichen Überlieferungen gefügt werden: wer war ihr Urahne? Wodurch getrieben, fanden sie das über alle Maassen entfernte Land?

Haben sie von Alters her keine Schrift gekannt, oder haben sie ihre Schrift gekannt, oder haben sie ihre Schrift in der Folge eingebüsst? Aus diesen mündlichen Überlieferungen wurde man manches Alterthümliche, das nützlich und glaubwürdig wäre, ziehen können. Alles dieses bleibt jetzt ungesagt bis zu der Zeit, da die Jakuten aus Deiner Anfangslehre in der Sprache, die sie reden, werden zu schreiben gelernt haben, oder da ein verständiger Russe, in freien und glücklichen Lebensverhältnissen, eine solche Mühe wird auf sich nehmen.

Winter in Jakutsk - Jakutien

Wetter Jakutsk